Karl-Heinz Wollscheid: Meine Definitionen thematisch geordnet
Mein Menschen-, Welt- und Gottesbild in konzentrierter Darstellung. 102 Seiten. Format: DIN A5, Softcover. ISBN: 9783949314872, Preis: 28,50 Euro, Rhombos-Verlag, Berlin 2023.
Zum Buch:
Jeder, der wie ich den Versuch unternommen hat, ein umfassendes Welt- und Menschenbild zu erstellen, bemerkt nach der Fertigstellung Fehler.
Ich habe die Definitionen aus meinen bisherigen Veröffentlichungen herausgeschrieben, thematisch geordnet und verbessert. Auf diese Weise hoffe ich, ein weitgehend konsistentes, in sich nicht widersprüchliches Gedankensystem vorzulegen.
Viele Skeptiker behaupten, dies sei grundsätzlich nicht möglich. Oft sind damit konstruktivistische oder positivistische Erkenntnistheorien verbunden, die ich ablehne.
Ich bin mit einer Kapitulation vor den genannten Schwierigkeiten nicht einverstanden. Wer seinem Leben keine Richtung gibt, keine einheitliche Zielsetzung seines Lebenswegs entwirft, verzichtet auf die Autonomie, dieses großartige Geschenk unseres Humangenoms, das man früher Seele nannte.
Erstellt im Jahr 2023, in dem ich 80 Jahre alt werde.
Vorwort
In meinen bisher veröffentlichten Büchern habe ich mich bemüht, die darin verwendeten Zentralbegriffe klar zu beschreiben, und – wenn möglich – präzise zu definieren.
Im fortgeschrittenen Alter habe ich die Begriffserklärungen und Definitionen meiner bisherigen Schriften herauskopiert, zusammengestellt und miteinander verglichen. Dabei sind mir einige Unterschiede aufgefallen, die größtenteils auf meiner Weiterentwicklung in der Antwort auf grundlegende (existenziale) Fragen beruhen – insofern Ergänzungen benötigen – die in geringerem Maße aber auch Inkonsequenzen enthalten, die ich hier bereinigt habe.
Zum Verständnis meiner Unterscheidung zwischen Begriffsbeschreibung und Definition im engeren Sinne in dieser Schrift:
Meine Erkenntnistheorie z. B. lässt sich klar und unmissverständlich beschreiben; Begriffe wie Wahrheit, Wirklichkeit, Geist oder Gott habe ich definiert. Ich unterscheide dabei manchmal zwischen formaler Definition (D-formal = abstrakt, losgelöst vom Einzelnen) und inhaltlicher Definition (D-inhaltlich = konkret, im Einzelnen). Die inhaltliche Definition ist in einigen Fällen aufgeteilt in die negative Definition (D-negativ: Was etwas nicht ist) und in die positive Definition (D-positiv: Was et- was ist).
Da ich den eigentlichen Definitionen und Begriffserklärungen eine Bewertung hinzugefügt habe, ist dies über die Begriffe hinaus eine konzentrierte Darstellung meines Menschen-, Welt- und Gottesbildes. Zwar gibt es einen roten Faden, der sich durch alle meine veröffentlichten Texte hindurchzieht (naturalistischer Monismus, horizontale und vertikale Dimension, Seele als Lebensprinzip, Gott als Urgrund des Kosmos), aber ich habe aus den genannten Gründen einige Verbesserungen, auch Korrekturen durchgeführt. Daher bin ich auch jetzt für jede konstruktive Kritik dankbar. Allerdings setze ich voraus, dass ich eine andersgeartete Theorie und die darin verwendeten Begriffe in ein einigermaßen konsistentes Weltbild des Kritikers einordnen kann.
Im Bereich von Gedankensystemen verstehe ich unter „Konsistenz“ eine in sich zusammenhängende Gesamt-Theorie, die weitgehend frei von inneren Widersprüchen ist. Man kann darüber streiten, ob es überhaupt sinnvoll ist, ein umfassendes Weltbild zu erstellen.
Skeptiker wenden dagegen ein, dies sei grundsätzlich nicht möglich. Oft sind damit konstruktivistische oder positivistische Erkenntnistheorien verbunden, die ich beide ablehne.
Richtig ist, dass jeder, der den Versuch unternommen hat, ein umfassendes Weltbild zu erstellen, nach der Fertigstellung Fehler und Inkonsequenzen bemerkt, was trotz mehrfacher Verbesserung immer wieder an anderen Stellen feststellbar ist. Daher schränke ich die Forderung, innere Widersprüche zu vermeiden, durch den Zusatz „weitgehend“ ein. Nicht einverstanden bin ich mit der Kapitulation vor diesen Schwierigkeiten.
In Anlehnung an den Barockdichter Andreas Gryphius greife ich das Bild vom Lebensschiff auf der „See“ der Lebenszeit auf (ohne seine pessimistisch-dualistische Weltsicht zu übernehmen). Wer seinem Leben keine Richtung gibt, keine einheitliche Zielsetzung seines Lebenswegs entwirft, verzichtet entweder auf das ihm angeborene großartige Geschenk der Autonomie, indem er sich einer Ideologie (weltlich oder religiös) fraglos unterordnet. Er hat dann zwar eine Richtung, deren Infragestellung jedoch stets verdrängt oder ausgeklammert wird, ob- wohl dies beim Wandel der jeweiligen Lebensvoraussetzungen stets notwendig ist. Oder er läuft den Massentrends nach (Hedonismus, Konsumismus, Mammonismus). Sein Schiff fährt dann ohne Kompass hin und her, denn Trends, zumindest in der konkreten Ausformung der genannten Orientierungen, haben nur eine kurze Dauer.
Entscheidend ist die Bilanz am Ende der Lebenszeit, so gelebt zu haben, dass man den größten Teil der existenzialen Entscheidungen noch einmal so treffen würde.
Abschließend möchte ich auf die Notwendigkeit einer möglichst präzisen Beschreibung der Grundbegriffe im eigenen Gedankensystem hin- weisen, denn dies ist zunächst eine Frage der Redlichkeit gegenüber sich selbst, dann aber vor allem gegenüber den Mitmenschen, mit denen man sich über Grundfragen des Lebens auseinandersetzt.
Im Index am Ende der thematischen Darstellung sind meine Definitionen und Begriffserklärungen alphabetisch geordnet.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
1 Erkenntnistheorie 9
1.1 Meine Erkenntnistheorie: 9
1.2 Phänomenalismus und Phänomenologie 10
1.3 Konstruktivismus 10
1.4 Positivistischer Reduktionismus 11
2 Übergang zwischen innerer und äußerer Ordnung 13
2.1 Ordnung 13
2.2 Wahrheit 14
2.3 Wirklichkeit 15
2.4 Aspekte der Erkenntnis von Natur und Wirklichkeit 17
2.5 Gleiches und Gleichbleibendes 23
2.6 Axiome 27
3 Ontologie 33
3.1 Begriffsbestimmung 33
3.2 Reales System 33
3.3 Realität 36
3.4 Metaphysik 36
3.5 Dualismus, Monismus 39
4 Anthropologie 41
4.1 Genetik 41
4.2 Paläo-Anthropologie 41
4.3 Prähistorische Archäologie 42
4.4 Aristoteles 43
4.5 Meine Definition des Menschen 44
4.6 Von Natur aus gut oder böse? 44
5 Religion und Theologie 47
5.1 Religion 47
5.2 Theologie 52
5.3 Anthropomorphismus 60
5.4 Heilige Schriften 61
6 Neuronen und Gehirn 65
6.1 Neuronen 65
6.2 Gehirn 66
7 Modell der Psyche 73
7.1 Vier Ebenen und sieben Elemente 73
7.2 Geist und Wille 79
7.3 Personalität 80
8 Moral, Ethik und Recht 83
8.1 Moral 83
8.2 Ethik 85
8.3 Recht 87
8.4 Kreise der Lebensgestaltung 88
9 Kultur und Kunst 95
9.1 Kultur 95
9.2 Aspekte von Kultur und Kunst 97
9.3 Kunst 98
Index meiner Definitionen 103
Index
Anthropomorphismus 60
Atom 92
Attribut 33
Automatisierte Verhaltensanlage 73
Autonomie 85
Dreifaltigkeit 56
Einheit 25
Empathie 80
Ethik 85
Formkritik 62
Gefühl 74
Gehirn 66
Geist 79
Gewissen 75
Gleichheit 23
Goldene Regel 84
Gott 94
Heilige Schriften 61
Heteronomie 85
Himmel, Hölle und Fegefeuer 63
Historisch-kritische Methode 61
Ideal 77
Idee 78
Identität 23
Individualität 24, 81
Kosmos 92
Kreationismus 64
Kultur 95
Kunst 98
Lebenskreise 49
Literarkritik 62
Materie 92
Mensch (meine Definition) 44
Modalismua 58
Modell der Psyche 73
Natur 91, 92
Neuronen 65
Ordnung 13, 30, 54
Ort 34
Person 80
Personales Ich 78
Personalität 44, 80
Persönlichkeit 80
Phänomenalismus 10
Psyche 73
Recht 87
Redaktionsgeschichte 62
Relation 34
Religion 48, 92
Seele 89
Selbigkeit 23
Sitz im Leben 62
Sozialität 80
Sprache 75
Sprachzentren 71
Substanz 24
System 33
Textkritik 61
Theodizee-Problem 60
Theologie 52
Übersetzungskritik 61
Vernunft 76, 94
Wahrheit 14
Was ist ein Mensch? 41
Werte-Ethik 87
Wille 79
Zeit 34