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Projektförderung durch DEFA-STIFTUNG BERLIN
Es gibt heute viele filmwissenschaftliche Publikationen zur französischen Nouvelle Vague. Dem steht in der deutschen filmwissenschaftlichen Fachliteratur eine weitgehende Vernachlässigung der parallelen Entwicklungen des Autorenfilms in Ostmittel- und Südosteuropa in den sechziger Jahren gegenüber. Dieses Buch zielt darauf ab, in einem ersten Anlauf diese Lücke zu schließen. In Übersichten werden die Entwicklungen Neuer Wellen in ausgewählten osteuropäischen Ländern aufgezeigt (Novi film in Jugoslawien, Tschechische Neue Welle, die polnische Phase der Stabilisierung 1962-1968, die ungarische Neue Welle „új hullám“, Ansätze in Bulgarien und auch in Rumänien). In besonderem Blickpunkt stehen hierbei die jeweils jungen Absolventen der Filmhochschulen und es wird untersucht, in welchem Maße diese jüngste Generation jeweils bestimmenden Einfluss auf diese Neuen Wellen ausüben konnte. Nationale Entwicklungen werden in Einzel- und Querschnittsanalysen zu ausgewählten Problemkreisen komparatistisch hinterfragt (Kritik des Personenkults, Desillusionierung heroischer Illusionen, Entfremdungsdiskurse, Antikriegsfilme, Thematisierung der Judenverfolgungen). Einzelne Wechselbeziehungen von Filmkunst, Theater und Literatur werden unter dem Aspekt der Konstituierung von Intellektuellenkulturen untersucht.
Der übergreifende Gesichtspunkt ist, dass der gesamteuropäische Aufbruch neuer Regiegenerationen in den 60er Jahren sich in Ostmittel- und Südosteuropa dahingehend modifiziert, dass anfänglich die französische Nouvelle Vague Aufsehen erregt, dann aber eine von den westeuropäischen Neuen Wellen abgrenzbare Entwicklung einsetzt. Diese gesellschaftskritischen Neuen Wellen folgten öffentlichkeitsfunktionalen Ästhetiken und Dramaturgien im Sinne von Marc Ferros Konzept der „Gegenanalyse“ – vor allem die Tschechische Neue Welle und der Novi film in Jugoslawien. Die Untersuchungen werden getragen von Werkinterpretationen (verbunden mit Analysen zu kulturellen Kontexten) und von der Analyse dramaturgischer Modellbildungen.
Die Publikation gibt Orientierungen und Informationen für die filmwissenschaftliche Hochschullehre, für die Filmpublizistik, für Programmmacher des Kommunalen Kinos, aber auch für Slavisten, Politologen und Kulturwissenschaftler.
Dr. sc. Lutz Haucke (Jg. 1940) war tätig als Oberassistent und Dozent in der Hochschullehre an der Humboldt-Universität Berlin (Theaterwissenschaftliches Seminar, 1978-1998), an der Hochschule für Film und Fernsehen (1971-1975) und als Honorardozent an der Theaterhochschule Leipzig in den 80er Jahren.
Er wirkte mit an mehreren Forschungsprojekten so zur Geschichte der DEFA, zu Phänomenen der Massenkultur, zur Theorie und Geschichte der darstellenden Künste, zum osteuropäischen Autorenfilm. Zahlreiche Publikationen in Zeitschriften, Sammelbänden und im Internet-Journal KULTURATION. Autor von „Film-Künste-TV-Shows. Film- und fernsehwissenschaftliche Studien. Auswahl 1978-2004", Rhombos-Verlag, Berlin 2005.