Durch Hölle, Fegefeuer und Paradies
Dantes GÖTTLICHE KOMÖDIE erzählt die Jenseitsreise des bedeutendsten Dichters des europäischen Mittelalters.
Dante muss durch Hölle, Fegefeuer und Himmel gehen, bevor er den Berg der Läuterung erreicht. An seiner Spitze angekommen, macht er sich auf den Weg zu Gott. Dabei ist ihm seine Jugendliebe Beatrice Begleiterin.
In den drei Jenseitsreichen Hölle, Fegfeuer und Himmel begegnet Dante zahllosen Verstorbenen, die ihm von ihrem Leben berichten: Historische Persönlichkeiten, mythologische Gestalten und persönliche Bekannte des Florentiners.
Die vorliegende Übersetzung will dem modernen Leser den Inhalt dieses Werkes nahe bringen. Sie verzichtet auf sperrige und schwer nachzuvollziehende Gedankengänge der berühmten Vorlage, um ihre eigentliche Intention in den Vordergrund zu stellen: Die GÖTTLICHE KOMÖDIE ist mehr als nur ein Glanzlicht europäischer Literatur- und Kulturgeschichte, sie ist Schlüssel zu den existentiellen Fragestellungen eines jeden Menschen zu jeder Zeit.
Inhaltsverzeichnis:
Prolog 7
1. Lied: Die Hölle 9
1. Die Verirrung im Sündenwald und Vergils Hilfe 10
2. Das Höllentor und die Lauen 13
3. Die gerechten Ungetauften 15
4. Die Wollüstigen 17
5. Die Schlemmer 19
6. Die Geizigen/ Verschwender und die Zornigen 21
7. Ankunft vor der Höllenstadt 23
8. Die Ketzer 25
9. Die Gewalttätigen 30
10. Die Selbstmörder 32
11. Die Gottesleugner 34
12. Die Homosexuellen 36
13. Der Phlegethonsturz und Geryon 38
14. Die Betrüger 41
15. Die Riesen 60
16. Verräter an Verwandten und der eigenen politischen Gruppe 62
17. Verräter an Wohltätern und Luzifer 66
2. Lied: Das Fegfeuer 69
1. Am Läuterungsberg 70
2. Ankunft der Seelen 72
3. Die säumigen Seelen 74
4. Im Tal der säumigen Fürsten 80
5. Die Pforte zur Läuterung 83
6. Der Stolz 85
7. Der Neid 90
8. Der Zorn 94
9. Die Trägheit 98
10. Habgier und Verschwendung 101
11. Die Schlemmerei 107
12. Die Wollust 112
13. Das irdische Paradies 116
3. Lied: Das Paradies 125
1. Der Mondhimmel 126
2. Der Merkurhimmel 132
3. Der Venushimmel 135
4. Der Sonnenhimmel 139
5. Der Marshimmel 144
6. Der Jupiterhimmel 149
7. Der Saturnhimmel 152
8. Der Fixsternhimmel 154
9. Der Kristallhimmel 160
10. Das Empyreum 163
Prolog
Als ich mein 35. Lebensjahr vollendete, kam mein Leben in eine tiefe Krise. Die Enttäuschung gescheiterter Pläne holte mich ein. Wie kann ich dem finsteren Wald entrinnen, in den mich meine Gier nach Reichtum und Macht, mein Hochmut und meine Wollust trieben? Wie konnte ich meine erste und einzige Liebe vergessen? Als ich Beatrice zum ersten Mal sah, erblickte ich in ihren Augen die Schönheit und Herrlichkeit des Lebens, wie sie größer nicht aufleuchten können. An ihr entzündete sich seither mein Sehnen nach Liebe. Doch sie starb und mit ihr entschwand auch das Ideal, dem ich in meinem armen Leben nachzueifern schwor. Seit sie nicht mehr da ist, scheint mir alles sinnlos geworden zu sein. Seither richtet sich mein Auge auf mich selbst, meine Selbstverwirklichung. In kürzester Zeit wurde ich in den Rat der Stadt gewählt und bestimmte von dort aus die Geschicke meiner Heimat mit. Aber ich wurde verraten. Wenn sich Parteien streiten, wird es nicht lange dauern, bis der Unparteiliche unter ihre Räder geraten wird. Sie verbannten mich aus Florenz. Wie schwer hat mich dieser Richterspruch getroffen, verraten von Florenz! Wie viel Liebe brachte ich dieser Stadt entgegen, wie viel Kraft meines Lebens, damit sie in Blüte stehe, und der ich nunmehr Feind bin, geächtet aufgrund meiner Treue zu mir selbst. Vielleicht wird einmal die Geschichte uns wieder zusammenführen. Nichts wünsche ich so sehr, als den Lorbeerkranz des Dichterruhms in ihren Mauern entgegenzunehmen. Für sie schreibe ich, von ihr erzählt meine Geschichte - von ihrer unsäglichen Politik, von ihren Machtgelüsten. Mögen diese Zeilen ihre Bürger zur Umkehr bewegen, auf dass sie mit mir den schmalen und dornigen Weg einschlagen, der zum inneren Frieden führt.
Eines Nachts wurden meine Gebete um Hilfe erhört. Ich erlebte einen Traum, wie ihn noch kein Mensch zuvor hatte. Was ich gesehen habe, will ich nun berichten. Folge, Leser, wenn du kannst, meinem Kahn durch das Wasser meiner Jenseitsreise, durch das endlose Meer des unergründlichen Ratschlusses Gottes.
Nicht für mich und nicht von mir aus schreibe ich. Was ich empfangen habe, dass gebe ich weiter, damit die folgenden Generationen gewarnt seien. So betrachte es recht, werter Leser; das Heil des Menschen ist auf Erden nicht zu finden! Drum geh mit mir den Weg des Künftigen. Die Erde ist nur ein Schatten der ewigen Reiche, sie sind der Schlüssel zum Verständnis unseres Lebens. Unser Streben nach irdischem Ruhm, nach Selbstverwirklichung und Glück ist zum Scheitern verurteilt. Meine Verheißung, mein Auftrag ist es, die Gerechtigkeit ans Licht zu bringen, die Gerechtigkeit Gottes, vor der jeder Mensch als Angeklagter steht und um Erbarmen flehen muss.